Ganz am Anfang meiner steilen steinigen Blogger-Karriere-Daseinsberechtigung, machte ich mir oft Gedanken darüber, wer eigentlich meine Zielgruppe ist. Beziehungsweise stellte ich mir die Frage: Wer liest das hier und warum?
Bloggen ist heute gar nicht mehr so einfach, obwohl man es sich einfach machen könnte…
Schnell wurden, im damals noch eher überschaubarem Blogger-Universum-Dörfchen, die paar Nerds ohne Freunde virtuell zusammengetrommelt, um gemeinsam zu kommentieren, applaudieren und sich gegenseitig auf die Schulter zu klopfen. Meine ehemaligen Mit-Blogger-Nerds haben jetzt alle ein Leben. Ich übrigens auch. Dennoch komme ich von der Schreiberei nicht los. Das „Blog-Dörfchen“ hat sich mittlerweile zu einer echten Metropole entwickelt, was nicht schlecht ist, aber stellenweise ganz schön schlaucht. Wer heute noch genauso blauäugig einen Blog anfängt, so wie die meisten Freaks vor 15 Jahren, der wird sich heute schnell im Gewirr verfangen. Früher gab es keine Lesergruppen, keine Facebookgruppen, keine Zielgruppe und erst Recht keine Aufmerksamkeit von Zalando. Früher mussten wir uns die Schminke noch selbst kaufen. Also ich im speziellen jetzt nicht, aber die Damenwelt, die auch heute noch die Bloggerwelt dominiert.
Nicht wieder so ein: „Früher war alles besser-Beitrag“
Ich mochte das bloggen früher mehr. Daraus mach ich keinen Hehl. Das Schreiben, den geistigen Murks den ich ins Internet verfrachte, weil mein Psychologe bereits kapituliert hat, das habe ich aber wieder ganz neu für mich entdeckt. Und heute mach ich es mir genauso einfach wie früher: Ich kenne meine Zielgruppe nicht. Nicht weil ich ignorant wäre oder es mich gar nicht interessieren würde, wer letztendlich meine Zeilen liest, sondern aufgrund der Tatsache das ich meinen Schreibstil oder meine Themen, nicht daraufhin ändern würde wenn ich es denn wüsste. Das beruhigt.
Natürlich weiß ich mittlerweile wie es funktioniert schnell Traffic auf die Seite zu holen. Wenn man versucht anderen in die Suppe zu spucken, also mit der „eigenen“ Meinung versucht anzuecken oder eben einen „relevanten“ Blogpost verfasst und den in die „relevanten“ Facebookgruppen abfeuert.
Der Mehrwert beim bloggen…
Nur ist das relevant für mich? Der immer wieder angepriesene Mehrwert kann doch nicht sein, dass ich als Blogger nur für andere Blogger blogge!? Und natürlich funktionieren Themen wie:
- „Hier kannst du kostenlos als Blogger etwas abgreifen“
- „Blogumzug von Anbieter A nach B oder andersrum“
- „Ich hab kein Plan was ich schreiben soll, dann mach doch das was alle machen z.B. etwas von diversen Drogeriemarkteigenmarken posten“
Aber bringt der tausendste Post zum selben Thema wirklich etwas? Bei Google wirst du so ganz bestimmt nichts reißen, auch mit den krassesten SEO-Skills. Ich suche echte Leser, gerne natürlich auch andere Blogger. Aber eben echte Leser. Keine schnelle Nummer. Eher was langfristiges. Ich bin kein Blogger nur für einen Klick…
Auf meinem Blog schreib ich nur über Coaching und Selbstmanagement Methoden, hinter denen ich selbst stehe. Meine Bilder bearbeite ich nicht. Ich mag es gern unperfekt. Meiner Strategie bin ich seit 2013 treu geblieben. Als Niesche würde ich den Coaching Bereich aber nicht bezeichnen.
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Na, allein die Überschrift hat mich schon einmal auf deinen Beitrag gelockt. :-) Ach was habe ich mir um die Anfangs Zielgruppe Gedanken gemacht. Blöd nur, wenn dann doch ganz andere Leser die Texte lesen. Und dann das Alleinstellungsmerkmal, ausgerechnet bei einem Reiseblog. Heutzutage! Wo es doch schon Massen an Reiseblogs gibt. Dann muss ich mich ja auf ein Thema festlegen, mich eingrenzen. Wie langweilig!
Ich glaube schon, dass vor es die Blogger vor einigen Jahren da viel einfacher hatten. Es gab kaum Konkurrenz.
Na jedenfalls blogge ich u.a., weil
– mir Schreiben einfach Spaß macht
– die Bilder sonst auf der Festplatte versauern
– Freunde und Bekannte nix mehr von meinem Urlaub hören wollen.
Liebe Grüße
Renate
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Danke! Schön wenn du das so siehst! :-)
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Guter Text. Wenn man einfach so dahinschreibt, kommen die Leser von selbst, denn dann ist man authentisch.
In der ganzen Fakewelt von heute, ist doch genau das die Nische ;)
Lg
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Wieso erweckst du sie nicht aus dem Schönheitsschlaf? :-)
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hier! ich! fast normale leserin, habe zwar auch blogs, aber nun ja, die schlafen so vor sich hin ….
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Ach ja, der Mehrwert. Dem habe ich auch schon mal einen Artikel gewidmet. Ihm und seinen Verwandten, der „Nische“ und dem „hochwertigen Content“. Zu dieser Familie gehört auch noch eine Cousine, sie heisst Alleinstellungsmerkmal – glaube ich, kann mir ihren Namen nie merken ;-)
Ich hab mal in einer SEM Agentur gearbeitet, allerdings nur im Backoffice, was die Jungs und paar Mädels da den lieben langen Tag gemacht haben, um den Kunden „mehr Traffic“ zu verschaffen, hab ich natürlich nicht begriffen, war mir auch egal. Bisschen SEO haben wir auch gemacht, das war anscheinend noch komplizierter, jedenfalls mussten die Kunden dafür mehr zahlen.
Ich habe jedenfalls keine Lust, mich damit zu beschäftigen. Keine Leser zu haben ist natürlich nicht spannend, dann kann ich auch wie früher einfach Tagebuch schreiben. Aber wenn ein paar Leute ab und zu lesen, was ich so verzapfe und es gelegentlich auch mal kommentieren, bin ich zufrieden.
Allerdings wäre das wohl eine ganz andere Geschichte, wollte ich mit meinem Blog Geld verdienen. Will ich aber nicht, also bleibe ich enspannt :-)
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